Weil es manchmal «chüblet» und «chesslet»
Blasmusik ist ein schönes Hobby. Und ein lautes. Wenn ein rassiges Stück Fortissimo verlangt, kann es im Probelokal eines Dorfvereins gut und gerne 100 Dezibel laut werden. Zum Vergleich: Das ist so laut wie ein Presslufthammer! (Blätterrascheln: 35 db; Grossraumbüro: 70 db; startender Düsenjet aus 100 Metern Entfernung: 125 db)
Einige von uns haben sich deshalb einen professionellen Gehörschutz anfertigen lassen. Sie haben von einer Aktion profitiert, bei der solche Gehörschütze für Amateurformationen verbilligt angeboten wurden. Denn 100 Dezibel können bereits bei zwei Stunden pro Woche gehörschädigend sein, warnt die Suva als grösster Unfallversicherer der Schweiz.
Es handelt sich um einen sogenannt otoplastischen Gehörschutz. Das heisst, er wird individuell angepasst. Die Musikantinnen und Musikanten mussten deshalb zuerst einen Abdruck ihres Ohrs machen lassen. Dazu kam der Hersteller ins Probelokal und drückte den Leuten eine blaue Masse ins Ohr, die dann aushärtete.
Sicherlich kennt ihr die gelben Ohrstöpsel aus Schaumstoff. An jedem Rockkonzert werden diese «Ohropax» gratis abgegeben. Wenn man selbst musiziert, genügen diese Dinger nicht, denn sie verändern den Klang. Für Musikantinnen und Musikanten ist wichtig, dass sie die anderen im Orchester zwar leiser hören, aber immer noch alle Höhen und Tiefen ausgeglichen wahrnehmen. Es darf nicht einfach alles dumpf klingen.
Es ist übrigens nicht nur das Schlagzeug, das im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend sein kann. Auch die schrillen Töne eines Piccolos können in den Ohren schmerzen. Oder fragt einmal eine Klarinettistin, wie es ist, direkt neben dem Schallbecher eines Waldhorns zu sitzen. Wenn der Hornist seinem Instrument die volle Dröhnung verpasst, kann es seine Sitznachbarin durchaus vom Stuhl fegen.